Senioren ins Internet!

Für viele Senioren ist das Internet heute unverzichtbar

Unser Plädoyer: Senioren ins Internet!

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Eine Umfrage aus dem Jahr 20141) hat ergeben, dass 38% der über 65-Jährigen regelmäßig das Internet nutzen. Inzwischen ist bestimmt jeder zweite Senior ein Onliner, für die ein Leben ohne Internet oftmals unvorstellbar ist.

Digitalisierung – Gleichberechtigung der Generationen?!

Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte haben technische Erneuerungen zu einer umfassenden Me­chanisierung, Technisierung und schließlich Digitalisierung von Arbeits- und Lebensbereichen ge­führt, die alle Generationen betreffen.

Die Auswirkungen der verstärkten Nutzung von Computern und Digitaltechnik verändert unser Le­ben nachhaltig. Die Digitalisierung hat auch viele Vorteile für ältere Menschen – daher muss es die Aufgabe von uns allen sein, diese „digitalen Außenseiter“ zu integrieren und jede Generation dabei mitzunehmen. Das ist bislang nur ansatzweise gelungen.

 

Internet – ein Privileg der Jüngeren?

digitaler analphabet 2691515Die Jüngeren und die Älteren leben halt in unterschiedlichen digitalen Welten. Für die Jüngeren ha­ben die digitalen Technologien im Alltag eine ganz andere Bedeutung und Wichtigkeit. Umfra­gen belegen, dass Mitte der Sechzig ein tiefer Graben ist, weil die digitalen Technologien für jede Al­tersgruppe völlig unterschiedliche Rollen spielen.

Aber, wenn ältere Menschen das Netz erst einmal für sich entdeckt haben, dann möchten sie es häu­fig nicht mehr missen: 46% der Nutzer können sich ein Leben ohne das Internet nicht mehr vorstel­len. Und 52% sind der Meinung, dass sich die Lebensqualität erhöht hat.

Senioren – was machen sie im Internet?

Die Kommunikation ist besonders wichtig: 91% schreiben E-Mails, 28% telefonieren online, 26% chatten mit Freunden oder Verwandten und 15% sind in sozialen Netzwerken aktiv. Viele können so auch im Seniorenheim den Kontakt zu den Angehörigen aufrechterhalten.

Neben der Kommunikation halten sie sich über das aktuelle Geschehen auf dem Laufenden, su­chen Informationen zum Thema Gesundheit und persönlichen Interessen und erweitern so ihr Wissen. Dadurch steigert sich, ohne Erfolgszwang, die mentale Fitness – denn das Gehirn ist bis ins hohe Al­ter fähig, dazu zu lernen.

Was kann die AWO tun?

Fast überall gibt es kostengünstige oder freie Internet-Zugänge und sie gehören inzwischen zum Standard in Sachen Service, allerdings noch nicht in Seniorenheimen. Deshalb wird das Thema „In­ternetzugang für die Bewohner“ in den kommenden Jahren ganz oben auf der Agenda stehen. Für künftige Generationen ist der Zugang zum Internet eine Selbstverständlichkeit und wird zur Standardausstattung gehören, wie heute der Fernseher. Unter diesen Vorzeichen ist es wichtig, durch die Schaffung entsprechender technischer Voraussetzungen, diesen Service in den Häusern anzubie­ten.

Deshalb sollte die AWO rechtzeitig ein Konzept erstellen, wie der Internetzugang realisiert wer­den kann. Darüber hinaus müssen noch rechtliche und technische Fragen geklärt werden, um ei­nen si­cheren Betrieb zu ermöglichen. Das sollte für alle Häuser verbindlich geregelt werden, da­mit nicht durch unterschiedliche Lösungen ein großes Chaos entsteht.

Tatsache ist, dass die Nachfrage steigen wird und das der Internetzugang im Seniorenheim ein Qua­litätsmerkmal werden wird – niemand sollte im Alter von der Welt abgehängt werden.

Was kann der Förderverein tun?

Der Förderverein kann durch niedrigschwellige Schulungen, Workshops und Kurse die fehlenden Kenntnisse vermitteln. Vielen Senioren ist noch nicht klar, wie sie die technischen Möglichkeiten zu ihrem Vorteil nutzen können. Wenn sie unter Anleitung die Tablet-PCs selbst ausprobieren können, wird die Angst vor dem Unbekannten genommen und die Ablehnung überwunden.

Tablet-PCs erleichtern Senioren oftmals den Einstieg in die Internetnutzung, da sie durch den Touchscreen deutlich bedienungsfreundlicher als ein stationärer PC sind. Bei der Beschaffung kann der Förderverein Gelder einwerben und ent­sprechende Projekte unterstützen.

Weitere Aufgaben sind auch die Betreuung der Senioren bei der Konfiguration und Pflege der Geräte. Das kann oftmals nur durch ehrenamtlich tätige Personen geleistet werden.

Fazit

Die heutigen Internetnutzer sind die Kunden von morgen. Und die sind erstaunt, dass in keinem Se­niorenheim für die Mutter oder dem Vater das Internet zur Verfügung steht. Das Seniorenheim sollte keine digitale Diaspora bleiben. Es muss eine digitale Infrastruktur geschaffen werden, da­mit die Senioren im Heim nicht vom Rest der Welt abgehängt werden.


 1) Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom im Rahmen des Wissenschaftsjahres „Die di­gitale Gesellschaft“.


Weitere Informationen:
Präsentation Senioren in der digitalen Welt (PDF, 257 KB)